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Der Schmied im Lied

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Die Schmiede
16oo—165o

1. Wenn jetzt die Schmieder zusammengeloffen
Und angefangen, das Eisen zu klopfen,
Kein solcher Gesang kömmt auf die Bahn,
Wie diese Bursche heben an.
Mit Streichen im Dutzend einander sie trutzen,
Keiner der letzte will sein.
Sie schlagen eins Schlagens und tuen den zwagen,
Der leiser schlägt darein.
Mannigfaltig, gestaltig, gewaltig
Die Hämmer hoch fliegen, das Eisen zu biegen,
Die Zangen erlangen und fangen die Stangen
Und werfens in die Kohlen, daß klinget, widerspringet
Inmitten der Hitzen, daß glitzet, widerspritzet




3. Auch letzlich das Eisen sich ergibt.

Nachdem nun das Eisen genugsam gelitten,
Kömmt Wagner Franz vor die Schmiede geritten,
Er bringt mit sich der Räder drei:
»Die müssen flugs beschlagen sein!«
Gibt wieder ein Rummel, Gemummel und Tummel,
Doch mit Bescheidenheit,
Denn reine und kleine, gar feine, subteile
Sind Hämmerlein da bereit,
Die fassen sie, spaßen und lassen dermaßen
Die Hämmerlein tanzen dem Franzen das ganze
Rad über und über, als gält es viel Stüber,
Und währet das Springen, das Klingen und Singen,
Bis daß sie dem Wägner beschlagen die Räder




5. Laßt nach, die Stange ist wohl gemacht.«

Der Meister nun brachte drei andere Stumpen.
»Wohlan! nun zucket, ihr Hudler und Lumpen!
Da habt ihr gar geringe War,
Schlagt drauf der letzte bei ,nem Haar ! «
Drei Knappen wie Rappen im Schlagen diltappen,
Sie schlugen von oben herein.
»Tut die Lenden schnell wenden, seid behend mit den Händen,
Potz Dampf, es muß nur so sein.
Tut besser zuhalten, sonst wird es erkalten,
Hui Strobel, mein Zobel, rück besser zum Hobel,
Hui Schlegel, schieb Kegel, spann d'Segel, netzn Flegel,
Rück besser zum Amboß, Melampus, Schlampampus,
Merkt auf, ihr Sautrigel, ihr holzrichte Prügel!





7. Da brachte der Meister ein anderen Hagel:
»Hui, Buben, stellt euch wieder ein,
Packt hurtig an es, es muß nur sein.
Potz Velti zum Schmeißen, wie oft muß ich's heißen,
Wie lang muß ich dastehn!
Schlagt alle zusammen, ,s wird keiner erlahmen,
Jetzt wird's erst recht angehn.
Halt tapfer zu, Driessel, Schwarzfüßel, Saurießel,
Sonst soll euch Diebskragen der Hammerstiel zwagen,
Daß euch möcht die Laugen übertreiben die Augen!
Schmeißt, daß es erklinget, vom Amboß aufspringet,
Daß die Funken vor Hitzen mit Glitzen aufspritzen,
Her auf die Seiten, rum besser, wend her! «

> 9. Zuletzt der Gaul das Maul doch hängt.

Drauf tritt er heran vor die Schmiedehöllen:
»Kommt raußer, ihr Maußer, ihr rostige Gesellen,
Und schaut doch meinem Klepper zu,
Er trabet wie des Müllers Kuh.
Flugs Nägel, Schwartvögel, Zang, Zwickl und Schlegel!
Helft schnelle meim hinkenden Gaul!
Es soll euch nicht reuen, will schicken zum Bräuer
Um Bier, seid nur nicht faul! «
Die drei Noren, wie Mohren schwarz hinten und vornen,
Solche Rede erfrischet, ein jeder ,s Maul wischet,
Waren lauter Courage, Pourage, Bomperfage.
Wohl hinten sie guckten, den Rucken tief buckten
Und schauten dem Schimmel zuinnerst in Himmel

11. Steh still, mein hinkender Blessel, steh 1«

Mein Strobel tritt wieder wohl hinter die Gurren,
Die hebet wohl an mit dem Magen zu murren,
Dem Strobel zu Ehren ein Musik bracht,
Des wird von andern er verlacht.
»Was gaffts lang, ihr Lümmel, disputiert mit dem Schimmel?
Helft heben den schäbichten Gaul,
Keine bratene Tauben, könnt kecklich mir's glauben,
Euch fliegen wird hier in das Maul!
Knollfinken, potz Himmel, halt besser den Schimmel,
Um die Bütsche voll Hopfen tut klopfen, ihr Tropfen!
Um die Wecken darneben, die der Ritter wird geben,
Tut nieten und feilen, tut wacker drauf eilen,
Das Eisen auftragen, das Roß wohl beschlagen;


13. Schmied Jodel sprach zu ihm: »Mein Tolle, mein Knolle,
Vier Stiefelein will ich nun machen deim Rolle.
0 Tilli Matelle, miß ihm Hosen an
Und Überschläglein daran
Von stürtzenem Lündisch, das ziert ihn ausbündisch
Trotz einem Edelmann,
Mit Knöpfen und Borten mailändischer Sorten,
So schön man's finden kann.
Das Wammes von Falten zu Falten gespalten,
Um die Lenden geputzet, aufgemutzet, gestutzet.
Mit strohernen Rinken zur Rechten und Linken
Von oben und unten recht zimpferlich gebunden,
Zippergekische Tätzlein, vier Blätzlein vors Lätzlein;
Das laß mir einen tollen Rolle sein. «

15. Schmied Jodel sprach da zum Bauren mit Lauren:
»0 Bauer, kein Arbeit soll wahrlich mich. dauern,
Mein Kunst passiert, wird sie geschmiert;
Den Riemen zieh, den Säckel aufschnürt,
Neunzehen Dublonen für die Hosen mußt du lohnen,
Dem Schmiedeknecht eine Zechin,
Für Stiefel und Sporn acht Scheffel gut Korn,
Der Magd eine Juppe zu Gewinn,
Für Boschen ein Groschen,gute Sorten für Borten,
Für Knöpf und für Stöcklein vier schweinerne Böcklein,
Für Mantel und Wammes ein wilds und ein zahmes,
Kamaschen und Klappen neun Dicken drei Rappen,
Zipfel, Ärmlein und Tatzen fünf Piaster neun Batzen;
Kein Pfenning ich minder nehmen kann.«

2. Und also das Eisen tauglich wird.

Weil nun die Hämmer auf dem Amboß rumspringen,
Die Blasbälge dort in dem Ofen auch singen,
Und bläst der Knecht, solang er kann,
Bis daß die Kohlen recht angabn.
Inzwischen erfrischen sich wieder die Schmieder,
Da hebet das Schnaufen erst an.
Sie reißen das Eisen vom Heißen und schmeißen
Es auf den Amboß hinan
Und laufen im Haufen mit Schnaufen
Und schmieden eines Schmiedens zusammen, mit Namen
Vulkanus, Pyramus, Jost Cleußle, Thomas Fäußle,
Dies wellen die Gesellen nit lassen, dermaßen
Bis alles erbidmet inmitten der Schmieden

4. Laß dies ein lustiges Handwerk sein!

Bald wieder die Schmieder zum Amboß hin stunden,
Es waren drei rüstige kohischwarze Kunden,
Ein Kontrapunkt sie fingen an,
Kein Kantor es wohl besser kann.
Wohl Hammer um Hammer fiel wieder hernieder,
Gab ihnen den Takt darzu,
Sie schwangen mit Zangen und wandten die Stangen;
Es ist doch nimmer genug.
Besser auf en Misthaufen, ihr Schnaufer, ihr Saufer!
Die Hämmer tut schwingen, die Klingen muß springen,
Tut wacker drauf klopfen> ihr Blocken, ihr Tropfen,
Noch höher tut zücken, den Rücken fein bücken,
Jetzt geht's schon viel räscher, hui Fresser wie Drescher

6. Ab, ab, hui Buben, alsgemach, schlagt ab!«

Nun brachte der Meister voll Bier eine Bütschen,
Sieh, wie die Bacchanten darüber herwütschen,
Und wie es zuging bei dem Trunk.
Der ein zum andern sprach: »Du Funk!
Es gilt, Flegel! Gsegn's Gott, Schlegel! Prost Luder, hui Bruder!
Drück's aus, laß nichts darin!
Na, Schlämpel, Hausträmpel, gib rummer die Blämpel,
Es gilt jetzt eins im Ring.
Gib's weiter, Hochzeiter, Freibeuter, Bärnhäuter!
Was machst lang ein Gerümpel, du Simpel, du Gimpel,
Tu die Gurgel aufspannen wie ein Wannen, Muspfannen!
Fein ritterlich trinken, laß die Lanzen nit sinken,
Die Augen zudrucken, mit vollem Hals schlucken!
Laß mir dies hurtige Bantscher sein! «
Sie tranken's wohl leer aus, wohl rein auf den Nagel,

8. Indem es nun völlig erklingt in der Schmiede,
Kämmt eilend ein Gast durch die Straße geritten,
Ein Rittersmann, bekleidet stolz,
Viel schneller als ein Federbolz.
Er rennet und sprenget, er hottet, forttrottet
Gar geschwind als wie der Wind:
»Holla, hosta, alla posta, del questa, la kosa,
Sasasa, trarara!
Faule Häuter«, schrie der Reiter, »wo seid ihr, muß weiter!«
Mit Spornen drein stechend, dem Klepper zusprechend,
Weil die Rippen nit krachen, läßt sich nicht irr machen,
Der Schmiede zukesselt, den Schecken anfesselt,
Wiewohl er sich sperret, die Augen verzerret.

10. »Wohl hinten, mein Schimmel, heb auf!«


Der Schimmel tut munter den Hinterfuß heben,
Dem Strobel Baslesmanes vor die Goschen zu geben,
Daß er wohl dreimal tummlet rum
Und zog ein Maul so ziemlich krumm,
Den Schimmel anschielet und grillet und billet,
Als ihm sein Mäulchen sehr weh.
Sie lachten, daß sie krachten, viel Possen erst machten:
»0 he, mein Blessel, jetzt steh!
Sa, sa, sa, mein Schimmel, mach nicht viel Getümmel,
Mußt hinten fein eben dem Strobel aufheben.
Hui, Strobel, du Fresser, greif zu dem Hufmesser,
Nimm Nägel und Zangen, du rußige Stangen,
Greif zu dem Hufeisen, es wird dich nicht beißen;

12. ist recht, mein Schimmel, setzt nieder, steh !«
Drauf kam ein gut Bauer vor die Schmiede geritten
Und des Schmieds Jörgen herzinniglich bitten:
»0 Molle, hübsche Stiefelein
Mach meinem Rolle an die vier Bein,
Von Stahel und Eisen mit Riemen zum Greifen,
Auf die allergeschmeidigste Sitt,
Mit Rahmen gedoppelt, daß er nicht stollhoppelt
Auch um den mindesten Tritt,
Allamodisch, heroisch, sklavonisch, saphoiisch,
Mit braunen Galaunen, mit Knöpfen wie Pflaumen
Von hänfener Seiden, kohlschwarz wie ein Kreiden,
Kort esische Stötzlein, maltesische Pantöfflein.
Hasengärisch geschnüret, palermisch staffieret,
Noch Geld noch Kunst laß dauern dich!«


14. Fritz Knolle sprach da wohl mit Lachen zur Sachen:
»Mein Schmied, fang nur tapfer an, Hosen zu machen,
Ein bomesinenes Mäntelein
Miß gleich zum Wammes obendrein,
Mach Wammes und Hosen nach Art der Franzosen,
Einen türkischen Bund auch darzu,
Mach Feder und Boschen, sollt es mich gleich kosten
Mach Maschen, Kamaschen, zwo Flaschen, drei Taschen,
Papierene Krägen für Wind und für Regen,
Acht krumme Dusecken nach Art der Poläcken,
Visigungische Spörlein, an die Öhrlein zwei Perlein,
Zween Spanner und Büchsen von Brixen und Grixen;
0 Rolle, wie könntest du toller sein ! «

16. Da möcht dem Fritz Knolle vor Freuden und Lachen
Schier gar nächst das zarte Herzbändelein krachen,
Und sprach: »Ein guten Mut dir hab!
Ich zieh kein halben Heller ab,
Nimm deine Dublonen, doch mußt dich nicht schonen,
Staffier nur meinen Rolle aus,
Mit Stiefel und Kappen versieh mir den Rappen,
Ich geh auch nicht zuvor nach Haus;
Mit Hutzlen und Bohnen will ich dich belohnen,
Mit Haber und Weizen, zwölf Klafter zum Heizen,
Fünf Wagen voll Kohlen kannst auch bei mir holen,
Teichmispeln und Biren will ich dir zuführen,
Mit Käse und Anken gar höflich abdanken,
Dem Buben ein Saufell werden soll. «

Das Gedicht (Lied) Die Schmiede stammt aus dem sog. Baier-Nachlaß. Das sind Abschriften aus einer hs. Liedersammlung des 17. Jahrhunderts. Schon Jacob Grimm machte auf Parallelfassungen aufmerksam.


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